«Für den Menschen –
vernetzt und familiär»
Das Spital Muri hat sich den Slogan «Für den Menschen – vernetzt und familiär» zum Motto gemacht. Dass ein Spital den Menschen in den Mittelpunkt stellt, versteht sich von selbst, ist konsequent und essenziell.
Bereits der Schweizer Arzt und Naturphilosoph Paracelsus hat im 16. Jahrhundert das Wesen des ersten Teils unseres Leitgedankens erkannt, als er sagte: «Die beste Arznei für den Menschen ist der Mensch.» Diese Aussage hat Jahrhunderte überdauert und an Aktualität nichts verloren. Im Spital Muri kümmern wir uns mit den neuesten Methoden der Medizin und der Pflege um Kranke und Verunfallte. Es sind nicht nur die Prozeduren, die der Heilung dienlich sind, sondern die persönliche, empathische und menschliche Betreuung am Krankenbett durch Ärzte und Ärztinnen, Pflegende und im Hintergrund dienende treue Seelen, die einen wesentlichen Teil zur Genesung beitragen. Neben den Mitarbeitenden des Spitals sind vor allem Menschen im direkten und indirekten Umfeld der Hospitalisierten für die Rekonvaleszenz von grösster Bedeutung: Sie, die Besucherinnen und Besucher, sind Aufheiterer, Seelentröster und Vertraute in einem. All diese Menschen sind Teil unseres Leitsatzes und spielen im Spitalalltag zentrale Rollen. Ich danke Ihnen, liebe Patientinnen und Patienten, dass Sie uns Ihre Gesundheit anvertrauen, und Ihnen, liebe Gäste, dass Sie ihre Nächsten in allen Lebenslagen begleiten, in unserem Haus ein- und ausgehen. All unseren hoch motivierten, kompetenten und treuen Mitarbeitenden sage ich für ihr Engagement danke.
Der über diesem Jahresbericht stehende Leitsatz ist im Zuge der Strategiefindung aus den Reihen der Mitarbeitenden kreiert worden. Der Stiftungsrat und die Spitalleitung haben die Strategie 2020 in akribischer Arbeit aufgebaut, verabschiedet und breit wie auch stufengerecht im Haus kommuniziert. Damit der Inhalt der Strategie nicht ein theoretisches Konstrukt für die Führungsebene bleibt, sondern Teil der DNA der Belegschaft wird, wurde sie illustrativ, plakativ und ähnlich einem Comic dargestellt: ein Krankenhaus mit all seinen Bereichen, wo viele Menschen ihren spezifischen Aufgaben nachgehen und sich um das Wohl der kranken, verunfallten und betagten Menschen kümmern. Jede Figur, jedes Element, jeder Raum und jede Verbindung haben ihre Bedeutung im Kontext der Strategie.
Das Jahr 2019 war inhaltlich reich, auch wenn wir zum zweiten Mal in Folge einen Verlust ausweisen müssen. Die Devise «ambulant vor stationär» zieht finanzielle Konsequenzen nach sich, die in naher Zukunft auf verschiedenen politischen Ebenen diskutiert werden müssen. Trotz dieses grossen Wehrmutstropfens konnten wir neben vielen weiteren Etappenerfolgen insbesondere die Spitalerweiterung abschliessen, neue Operationssäle, die Tagesklinik, die Akutgeriatrie und die «Walk-in-Praxis» in Betrieb nehmen, die Dialysestation verlegen, erweitern und für die Inbetriebnahme vorbereiten, die Liegenschaft an der Spitalstrasse 33 für die Führung einer Kindertagesstätte baulich anpassen, die Reinigung insourcen und das Lohnsystem für Kaderärzte auf Fixlöhne umstellen.
Die Stifterversammlung hat Frau Giordana Huonder als Vertreterin der Gemeindeammännervereinigungen der Bezirke Bremgarten und Muri in den Stiftungsrat gewählt, sodass das oberste Organ nun mit acht Personen besetzt ist und kompetent, kooperativ und konstruktiv funktioniert.
Obwohl ein Spital ein in sich funktionierender Kosmos ist, steht es in vielen Abhängigkeiten zu zuliefernden, übernehmenden, zuweisenden und vielen anderen Institutionen und Personen. Die Vernetzung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Folgerichtig findet sich das Attribut «vernetzt» in unserem Leitsatz. Ein Netz ist ein grossmaschiges Gebilde, ein Geflecht von Beziehungen zu anderen Personen; es verbindet, verknüpft und verkettet mehrere Elemente miteinander. Das Spital Muri ist schon lange im Gesundheitsnetz Aargau Ost eingebunden und hat zu Beginn des Jahres 2019 mit dem Kantonsspital Baden einen Kooperationsvertrag abgeschlossen. Nun gilt es, die konkreten Zusammenarbeitsfelder zu definieren und für die Zukunft entsprechende Grundlagen zu schaffen. Das Spital Muri steht selbstverständlich in regem Austausch mit vielen anderen Partnern. Ein enges Beziehungsnetz verleiht Sicherheit, ermöglicht Vielfältigkeit und bereichert im Sinne einer Aussage des Dalai-Lama: «Gelingt es uns, die Welt als vernetzt zu betrachten, hören wir auf, alles nur schwarz oder weiss zu sehen.» Und wenn der römische Kaiser Marc Aurel sagt, «die Menschen sind füreinander geboren», so ist der Bogen zwischen «vernetzt» und «für den Menschen» gespannt.
Ein ganz wichtiger Partner des Spitals Muri ist die Gönnervereinigung Pro Spital Muri. Sie und deren Mitglieder sind sowohl eine ideelle wie auch eine materielle Unterstützung. Im Namen des Spitals Muri danke ich für die Vergabungen, den «Baum des Lebens» der Künstlerin Sonja Bantli, der im Foyer des Spitals steht, und den Pflegerollstuhl «Norbert».
Last but not least schreiben wir uns das Attribut «familiär» auf die Fahne. Als Regionalspital sind wir zu einem grossen Teil der medizinischen Grundversorgung verpflichtet und sind Anlaufstelle für Notfälle, Geburten, akute Erkrankungen, ambulante Spezialsprechstunden, aber auch für Wahleingriffe. Jeder Kontakt zum Spital Muri greift im engeren oder weiteren Sinn in familiäre Strukturen. Sozusagen en famille können wir sehr vielen medizinischen Anliegen begegnen. «Familiär» assoziiert eine bestimmte Stimmung. Die familiäre Atmosphäre soll sich in den unzähligen alltäglichen Begegnungen, in den Beziehungen und im Austausch mit den Patientinnen und Patienten, mit Zuweisenden und unter dem Personal widerspiegeln. Jean-François Marmontel, französischer Schriftsteller des 18. Jahrhunderts, stellte die rhetorische Frage: «Wo ist man besser aufgehoben als im Schosse seiner Familie?» Auch wir verstehen uns als grosse Familie. Deshalb gehört es zu unseren wichtigsten Zielen, dass Sie, liebe Leserin und lieber Leser, im Spital Muri in jeglicher Hinsicht bestens wie in einer Familie betreut und aufgehoben sind. Wir geben dazu tagtäglich unser Bestes.
Sabina Rüttimann, Präsidentin Stiftungsrat