Finanzbericht 2021
2021 war für das Spital Muri ein finanziell erfolgreiches, aber auch stark vom Pandemiegeschehen geprägtes Jahr. Dazu zählen Krankheitsausfälle, eine zeitweise auch Covid-19-bedingt hohe Auslastung, Ressourcenknappheit von Personal und Materialien und eine ausgeprägte Flexibilität in der Einsatzplanung. Dies hatte zahlreiche unvorhergesehene Arbeitseinsätze, Operationsverschiebungen oder Reduktion der verfügbaren Betten für bestimmte Fachbereiche zur Folge. Auch der Betrieb der Covid-19-Abklärungs- und Impfstation verlangte aufgrund der stark schwankenden Nachfrage eine hohe organisatorische Anpassungsfähigkeit.
Finanzbericht von
Jasmin Wirth (CFO)
Nebst dem Tagesgeschäft vermochte das Spital Muri im Jahr 2021 folgende wichtigen Projekte und baulichen Anpassungen abzuschliessen:
- Programm FOKUS 21 mit den Teilprojekten:
Organisationsentwicklung
Controlling-System
Prozessmanagement
Medizinisches Konzept - Umbau des 4. Obergeschosses im Haus 6 zur Vermietung an die Clienia Gruppenpraxen AG
und die schulterpraxis.ch – Dr. med. Marc Sieverding - Bauarbeiten in der Frauenarztpraxis Bremgarten
- Multifunktionspatiententerminal
- Ausbau der WLAN-Kapazitäten
- Photovoltaik-Anlage auf dem Parkhaus
- Umbau Heisswasseranlage
- Dachreparatur Öltank
- Umnutzung Kapelle in Plenarsaal
- Ersatz und Modernisierung Brandmeldeanlage
- Einrichtung Ambulatorium Löwen in der pflegimuri
Leistungen
Im Jahr 2021 verzeichnete das Spital Muri 7398 stationäre Fälle. Dies entspricht einer Zunahme gegenüber dem Vorjahr um 149 Fälle (2.06 %). Das Kostengewicht (Fallschwere) stieg um 2.77 %. Daraus resultiert eine Umsatzerhöhung von 2.368 Millionen Franken (3.38 %). Der ambulante Patientenumsatz konnte um 4.187 Millionen Franken (15.63 %) gesteigert werden.
Die stationären Eingriffe blieben mit 3425 exakt auf Vorjahresniveau, während die ambulanten Operationen mit 2041 um 16.43 % angestiegen sind.
2021 wurden im Spital Muri 696 Säuglinge geboren (gesamthaft stationär und ambulant).
Fallzahlen
2021 | 2020 | |||
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Stationär | 7 398 | 7 249 | ||
Ambulant | 78 072 | 57 168 | ||
Total | 85 470 | 64 417 |
2021 und 2020 inkl. Corona-Tests
Stationäre Austritte
2021 | 2020 | |||
---|---|---|---|---|
Patienten | 6 720 | 6 609 | ||
Säuglinge | 678 | 640 | ||
Total | 7 398 | 7 249 | ||
Durchschnitt Aufenthaltsdauer | 4.3 | 4.3 |
Erfolgsrechnung
Der Betriebsertrag konnte im Vorjahresvergleich um 9.984 Millionen Franken (9.73 %) gesteigert werden. Mit einem Gewinn von 4.672 Millionen Franken liegt das Ergebnis des Jahres 2021 um 6.637 Millionen Franken (337.76 %) über dem Budget und um 5.314 Millionen Franken (827.73 %) über dem Vorjahr. Die EBITDA-Marge beträgt 11.2 % (Vorjahr 7.3 %).
Die positive Abweichung resultierte hauptsächlich aufgrund folgender Faktoren:
- Ertrag aus stationären Covid-19-Fällen
- Starkes ambulantes Wachstum
- Periodenfremde Erträge durch den Kanton Aargau von 1.391 Millionen Franken für die im Zusammenhang mit Covid-19 angefallenen Zusatzkosten des Jahres 2020
- Hoher Case Mix Index (CMI)
- Hohe Bettenauslastung
- Hohe Auslastung der Intensivpflegestation
Erfolgsrechnung nach Swiss GAAP FER
2021 CHF |
2020 CHF |
|||
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Stationärer Patientenertrag | 72 352 557 | 69 985 354 | ||
Ambulanter Patientenertrag | 30 979 340 | 26 791 480 | ||
Anderer betrieblicher Ertrag | 9 263 795 | 5 835 048 | ||
Betriebsertrag | 112 595 693 | 102 611 881 | ||
Materialaufwand / Medizinischer Bedarf | -17 571 884 | -17 438 433 | ||
Personalaufwand | -71 183 357 | -67 292 697 | ||
Anderer betrieblicher Aufwand | -11 237 672 | -10 360 206 | ||
Betriebsergebnis vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) | 12 602 779 | 7 520 545 | ||
Abschreibungen auf Sachanlagen | -7 251 260 | -7 341 266 | ||
Abschreibungen immateriellen Anlagen | -435 922 | -664 492 | ||
Betriebsergebnis vor Zinsen (EBIT) | 4 915 597 | -485 212 | ||
Finanzertrag | 3 878 | 66 379 | ||
Finanzaufwand | -257 752 | -221 907 | ||
Finanzergebnis | -253 874 | -155 528 | ||
Ordentliches Ergebnis | 4 661 723 | -640 741 | ||
Betriebsfremde Liegenschaften: Ertrag | 49 200 | 49 200 | ||
Betriebsfremde Liegenschaften: Verkaufsgewinn | 0 | 0 | ||
Betriebsfremde Liegenschaften: Aufwand | -7 967 | -19 544 | ||
Betriebsfremde Liegenschaften: Abschreibungen | -30 662 | -30 661 | ||
Betriebsfremdes Ergebnis | 10 571 | -1 005 | ||
Periodenerfolg | 4 672 293 | -641 745 | ||
Da keine Kommastellen ausgewiesen werden, sind minimale Rundungsdifferenzen möglich.
(Jahresrechnung in Übereinstimmung mit Swiss GAAP FER)
Rechnungsergebnis
2021 CHF |
2020 CHF |
|||
---|---|---|---|---|
Ertrag | 112 648 770 | 102 727 460 | ||
Aufwand | -107 976 477 | -103 369 205 | ||
Ergebnis | 4 672 293 | -641 745 |
Da keine Kommastellen ausgewiesen werden, sind minimale Rundungsdifferenzen möglich.
Bilanz
Das Umlaufvermögen nahm im Jahr 2021 um 2.875 Millionen Franken zu, das Anlagevermögen reduzierte sich um 5.710 Millionen Franken. Das Fremdkapital sank um 7.507 Millionen Franken. Gegenüber dem Vorjahr konnte das verzinsliche Fremdkapital um 9.500 Millionen Franken abgebaut werden und betrug per 31. Dezember 2021 29.500 Millionen Franken. Die Eigenkapitalquote liegt damit bei 64.88 % (Vorjahr 58.58 %).
31.12.2021 CHF |
31.12.2020 CHF |
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Aktiven | ||||
Umlaufvermögen | 21 982 632 | 19 107 499 | ||
Anlagevermögen | 82 763 235 | 88 473 539 | ||
Total Aktiven | 104 745 867 | 107 581 038 | ||
Passiven | ||||
Kurzfristiges Fremdkapital | 17 282 216 | 25 289 680 | ||
Langfristiges Fremdkapital | 19 500 000 | 19 000 000 | ||
Eigenkapital | 67 963 651 | 63 291 357 | ||
Total Passiven | 104 745 867 | 107 581 038 |
Da keine Kommastellen ausgewiesen werden, sind minimale Rundungsdifferenzen möglich.
Ausblick
Es ist zu erwarten, dass sich die Pandemie mindestens über die wärmeren Monate abflacht und das Virus möglicherweise endemisch wird. Wie sich das Virus im Hinblick auf weitere Mutationen und die kältere Jahreszeit ab Herbst 2022 verhält, kann noch nicht beurteilt werden. Daher bleibt der Erhalt der Flexibilität wichtig.
Die Situation auf dem Arbeitsmarkt wird bei diversen Berufsgruppen immer angespannter. Die Tarife sind grösstenteils reguliert und unterliegen damit nicht der freien Marktwirtschaft. Auf der anderen Seite spielen auf dem Arbeitsmarkt bei einigen Berufsgruppen die Regeln des freien Marktes. Diese Diskrepanz stellt die Spitäler zunehmend vor die Herausforderung, zur Besetzung ihrer Vakanzen und Verhinderung einer hohen Fluktuation steigende Löhne zahlen zu müssen, die nicht oder nicht vollständig auf die Preise übertragen werden können. Ein wirtschaftlich nachhaltiges Handeln wird damit zunehmend anspruchsvoller.
Die Digitalisierung birgt viel Potential in sich, beispielsweise bei Themen wie Patientensicherheit, Qualität oder Effizienz. Das Spital Muri investiert daher beachtliche Ressourcen in Digitalisierungsprojekte.
Das dynamische Wachstum im ambulanten Bereich hält voraussichtlich an, während bei den stationären Fallzahlen eine Seitwärtsbewegung erwartet wird.